Ökologisierung Raab, Grenzstrecke Hohenbrugg/Welten, Wiederherstellung der Durchgängigkeit und Anbindung Schwabenbach

Auftraggeber:

Republik Österreich, vertreten durch das Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 14 – Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit


Leistungen:

  • wasserrechtliches und naturschutzbehördliches Einreichprojekt,
  • Ausführungsprojekt,
  • Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für die Erd- und Baumeisterarbeiten und
  • Planungskoordination gemäß BauKG.

Die gewässerökologische Planung erfolgt gemeinsam mit Dipl.-Ing. Günter Parthl, Ingenieurbüro für angewandte Gewässerökologie. Die Bauaufsicht wurde vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Baubezirksleitung Südoststeiermark durchgeführt.


Projektbeschreibung

Das Projektgebiet liegt im Bereich der Landesgrenze Steiermark-Burgenland und umfasst den Abschnitt der Raab von Fluss-km 227,88 bis km 227,30 und den Mündungsbereich des Schwabenbachs in die Raab bei Fluss-km 227,17.

In der Raab bestand bei Fluss-km 227,43 eine Sohlstufe mit einer Höhe von rund 1,30 m. Der Schwabenbach mündete über einen verrohrten Absturz in die Raab. Diese beiden Bauwerke stellten für Fische und andere aquatische Organismen ein unüberwindbares Migrationshindernis dar.

Im Zuge des Projektes wurde die Durchgängigkeit der Raab durch die Anbindung zweier Altarme (Laufverlängerung) in Form eines gewässertypischen Umgehungsgerinnes hergestellt und der Schwabenbach mittels Beckenpass an die Raab angebunden. Zusätzlich wurden im flussaufliegenden Gewässerabschnitt Strukturierungsmaßnahmen umgesetzt.

Laufverlängerung Raab – Gewässertypisches Umgehungsgerinne

Im Abschnitt von Fluss-km 227,59 bis km 227,30 wurde durch Anbindung eines flussaufliegenden steirischen und eines flussabliegenden burgenländischen Altarmes eine Fischaufstiegshilfe in Form eines gewässertypischen Umgehungsgerinnes projektiert und umgesetzt. Durch zwei im regulierten Bett der Raab errichtete Überströmschwellen wird der Abfluss bis rund 70 m³/s (ca. HQ1) nahezu vollständig über die beiden Altarme abgeleitet, wobei ab einem Abfluss von rund 2,0 m³/s auch eine Dotation des regulierten Raabbettes mittels in die Überströmschwellen eingebauter Rohre erfolgt. Der Hochwasserabfluss (> 70 m³/s) erfolgt über die Überströmschwellen im regulierten Flussbett der Raab.

Die Länge der Laufverlängerung beträgt rund 605 m. Die Überwindung der Höhendifferenz erfolgt durch eine Abfolge von 11 Furten mit definierten Querprofilen aus Flussbausteinen und dazwischen liegenden Kolkabschnitten mit variierender Länge. Die Prallufer in den Altarmabschnitten wurden mittels Biogener Maschineller Ufersicherung (BMU) gesichert. Zu diesem Zweck wurden die Prallufer mit einer Tiefe von rund 4 m bis auf Sohlniveau abgetragen und schichtweise (abwechselnd Äste, Stämme, Wurzelstöcke mit Bodenmaterial) wieder bis zum ursprünglichen Niveau aufgebaut. Die Oberfläche der somit gesicherten Ufer wurde zum Schutz vor Erosion mittels Kokosmatten abgedeckt.

Naturnaher Beckenpass Schwabenbach

Die Durchgängigkeit des Schwabenbachs im Mündungsbereich in die Raab bei Fluss-km 227,17 wurde mittels eines naturnahen Beckenpasses hergestellt.

Für die Anbindung des Schwabenbachs an die Raab wurde mit Hilfe eines Beckenpasses eine Höhendifferenz von rund 3,70 m überwunden. Bei einer Wasserspiegeldifferenz von 8 cm von Becken zu Becken ist eine Abfolge von 46 Riegeln und 45 dazwischen liegenden Becken erforderlich.

Strukturierungsmaßnahmen Raab

Flussab des Erhaltungsabschnittes des Kraftwerks Hohenbrugg wurden in der Raab auf einer Länge von rund 300 m (zwischen Fluss-km 227.88 und km 227.59) Strukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Diese bestehen aus wechselseitig angeordneten Baum-Strukturbuhnen in einem Abstand von rund 30 m. Die Baum-Strukturbuhnen dienen primär zur Strömungslenkung, um einen pendelnden Abfluss zu erzeugen. Insbesondere im Nahbereich der Buhnen initiieren diese Veränderungen in der Sohle und damit die Ausbildung von Tiefenvarianzen.